er
Name „Pfaffenlose Kirche“ (niedersächsisch Papeloze karke, niederländisch
Papeloze kerk) bezeichnet ein gewisses Hünengrab, das sich in einem bewaldeten
Gebiet zwischen Schoonoord und Sleen (Stadtbezirk Coevorden) in der schönen
niederländischen Provinz Drenthe befindet. Es trägt Karteinummer D49.
Es wurde wohl zur Zeit der in Europa ungefähr
vier Jahrtausende v. Chr. entstandenen Trichterbecherkultur errichtet.
Der Name „Pfaffenlose Kirche“ bezieht sich auf Geheimgottesdienste, die unter
der Leitung von Menso Alting im Freien, normalerweise in Wäldern stattfanden,
als niederländische Protestanten im 16. Jahrhundert verfolgt wurden. Solche
Gottesdienste wurden als „pfaffenlos“ bekannt. Mit Johannes Calvins Worten handelte es sich um une église sans pape („eine Kirche ohne Papst“). Der Name
des Hünengrabs soll an einen oder mehrere solcher Freiluftgottesdienste des
Achtzigjährigen Kriegs erinnern.
Solche Freiluftgottesdienste werden heutzutage noch einmal jährlich veranstaltet.
Der letzte fand kürzlich statt, und zwar am 22. Juli. Der vorherige wurde gänzlich
auf Drenther
Niedersächsisch gehalten und wurde von der historischen Vereinigung von Hoogeveen
organisiert,
dessen Name Die Luyden van ’t Hooge Veene ist (altniedersächsisch für „Die Leute des
Hohen Fenns“, im heutigen Niedersächsisch/Plattdeutsch Norddeutschlands De Lüüd’ vun ’t Hoge Feen).
Das Hünengrab ist jetzt von Wald umgeben, aber im 16. Jahrhundert lag es auf
dem offenen Ellertsveld. Unerwünschte Gäste sah man bereits aus
der Ferne, und sicherheitshalber hielt während eines Gottesdienstes ein Wachmann
Ausschau.
Wegen seines damals recht schlechten Zustands wurde das Hünengrab 1959 unter
der
Leitung des Archäologen Albert van Giffen wieder instand gesetzt.