Dieses
Foto ist das einzige, das wir von meinem Großonkel Tom
Reilly haben. Es ziert den Einband meines zweiten Gedichtbands, Passing By Our Planet.
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Tom war ein Ausnahmefall, indem er in zwei Weltkriegen Uniformen
zweier Wehrmächte tragend kämpfte. Welchen Regimenten er zugehörte, wissen
wir nicht, haben nur ein Bild von ihm in der Kampfuniform der US-Kavallerie
von
1917.
Tom war in eine große Familie in Irland geboren, als dies Land noch ein
Teil des Vereinigten Königreichs war. Er wanderte nach Amerika aus, reiste
im Gegesatz zu vielen seiner Landsleute alle paar Jahre hin und zurück.
Als was er arbeitete, wissen wir nicht, wissen jedoch, dass er etliche
Male verarmt war. Er trat in die amerikanische Wehrmacht ein und kam somit
1917 nach Europa, blieb unversehrt bis er eines Tages, als er Nässe an seinem
Bein spürte, seinen Fuß aus seinem Stiefel nahm und ihn voll mit dem Blut
fand, denn Bombensplitter hatten ihn getroffen. Wahrscheinlich hatte er wegen
des Hiebs den Schmerz nicht gleich gespürt.
Nach dem Krieg lernte er ein deutsches Mädchen kennen und ließ sich mit ihm nieder.
Die Eltern des Mädchens waren irgendwo im Gebiet Rhineland/Saarland
Ladenbesitzer, meinen wir. Tragischerweises starb es während der Geburt von
Zwillingen.
Er ließ die Kinder von den Eltern der jungen Frau großziehen und kehrte
sofort nach
Amerika zurück. Um 1934/5 war er in Irland, wo er als Pate meiner Mutter
stand. Ob er dann gleich nach England reiste, wissen wir nicht. Genüge
es, zu erwähnen, dass er sich im Zweiten Weltkrieg bei der britischen Wehrmacht
meldete und dann in Dünkirchen seine Arme und Beine verlor. Er starb 1953
im Militärkrankenhaus, und das war das letzte Mal, dass wir etwas über
ihn erfuhren.
Versuche seinem Grab und seinen Söhnen nachzuspüren, waren bisher erfolglos,
mit der möglichen Ausnahme eines Ereignisses. Mein Vater war in unserem
Nachbarschaftslokal „Haughs of Banagher“, als Michael ihn lachend fragte,
ob er jemals von zwei
Deutschen mit Namen Reilly gehört habe. Vati lachte und sagte, von denen
habe er noch nichts gehört. Erst als er mit meiner Mutter sprach, wurde
eine mögliche Verbindung mit Tom Reilly erwogen. Eine Operation den
Deutschen
an jenem
Abend nachzuspüren wurde dadurch verhindert, dass er in schlechte Gesellschaft
(guter Freunde!!!) geriet, mit der er genüsslich den Abend verbrachte.
Wir wissen, dass Tom Reilly Zwillingssöhne hatte namens Tom (Thomas)
und Ned (Edward oder Edmund) oder deren deutschen Entsprechungen. Ned
wurde nach einem Bruder – vielleicht einem Zwillingsbruder – Toms genannt.
Bemühungen, seinen Bruder durch die Royal British Legion aufzuspüren,
erwiesen sich leider als erfolglos. Jedoch hat ein Beitrag auf dem
Listserve Lowlands meine Aufmerksamkeit auf eine Website gelenkt, auf der man einen
Namen eingibt und die Site die Bundesländer mit den meisten Vorkommen
des
Names angibt … und im Saarland-Rhineland Gebiet kommt der Name Reilly
siebenmal vor!!! Also muss ich dieser möglichen Spur jetzt nachgehen.
Andere
Seiten:
• Tomás
Ó Cárthaighs Website
• Tomás
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