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Sie einen jungen Iren fragen, wer die „Palatine Germans“ (Pfälzer Deutschen)
waren, erhalten Sie in den meisten Fällen einen verständnislosen Blick.
Aber jeder, der mit der Geschichte von John Kelly –
vom Lied „Kelly,
The Boy From Killane“ –
vertraut ist, weiß, wer diese Menschen waren.
Viele
wanderten aus wirtschaftlichen Gründen aus, aber offiziell waren es
die Kriege in Südwestdeutschland in der Periode 1650–1750. England
nahm eine beträchtliche Anzahl von Deutschen als Flüchtlinge auf und siedelte
sie über das gesamte Gebiet Großbritanniens und Irlands verstreut an, als
es ein heikleres Problem im Land wurde.
Sie integrierten sich nicht, indem sie britisch wurden, sondern hielten
unter sich an ihrer Sprache fest und lebten abgesondert. Das heute vorherrschende
Bild von ihnen unter uns ist, dass sie tüchtig arbeiteten und ihren Nachbarn
behilflich waren. Meine Mutter gab eine Geschichte von einigen in Limerick
(irisch Luimneach) weiter, wo sie den Nachbarn eine bessere Bebauungsmethode
zeigten und daraufhin verachtet und verhöhnt wurden. Jedoch kam es nicht
zum Zwiespalt.
Stattdessen
tat der irische Katenbauer es auf seine Art, und der Deutsche tat es richtig.
Der Ire sah, dass der Deutsche gutes Getreide erntete und er selber minderwertiges.
Also folgte er in der folgenden Jahreszeit einem Ratschlag, wenn er ihm angeboten
wurde.
Das
alte Pfälzer Wappen
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Das Beachtliche an diesen Deutschen war, dass
sie Hilfe anbieten konnten aber bescheiden genug waren, sich nicht
beleidigt zu fühlen, wenn diese Hilfe nicht angenommen wurde, und dass sie
bereit waren Anleitungen zu geben, wenn sie darum gebeten wurden.
Die
nichtamtliche Flagge Irlands vom 17. Jahrhundert bis 1922
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Man glaubt, eine Variante des deutschen Englischen um Callan (irisch Callainn),
County Kilkenny (irisch Cill Chainnigh), wurde unter gewissen Familien
bis ins 20. Jahrhundert hinein gesprochen, obwohl die meisten irische Namen
annahmen. Ihre Männer waren als sehr groß bekannt, und Kelly wurde im Lied
als “seven
feet is his height with some inches to spare“ („sieben Fuß hoch mit einigen
Zoll dazu“) beschrieben. Er war ein Rebellenführer in der Aufruhr von
1798, glaube ich.
Es waren derartige Erinnerungen an sie, die im Ersten Weltkrieg
und Zweitem Weltkrieg in Irland solche Zuneigung zu Deutschland erzeugten.
Der Deutsche wurde als fleißig, nüchtern und hilfreich gesehen, alles,
was wir sein könnten und sollten aber wegen unserer Beschäftigung mit dem
Genuss nicht imstande sind zu sein.
Deutsche Flüchtlinge
ls der Zweiten Weltkrieg vorüber war, und bereits als er noch im Gang war,
nahm Irland mehrere Deutsche als Flüchtlinge auf, da sie massenweise aus
besetzten Staaten vertrieben wurden, seien das ihre rechtmäßigen Wohnsitze
oder nicht. Es ist eine geschichtliche Tatsache, dass Irland nach dem Krieg
eher den Deutschen zuneigte als den Juden vor und während des Kriegs –
ein Thema, über das noch immer heftige Debatte stattfinden.
Jedoch war der Hauptgrund für das Aufnahmeangebot eher eine
Sache der Gelegenheit als der Wohltätigkeit.
Alle in Irland ankommenden Jugendlichen – Alte und Schwache
wurden abgewiesen – wurden als dort lebende Arbeiter auf Bauernhöfe geschickt – einige im Alter von fünf oder sechs Jahren. Sie wurden auf dieselbe Art
verwendet – und das ist die einzige Art ihre Behandlung zu sehen – als
wären sie alle landwirtschaftliche Arbeiter: keine regelmäßige Arbeitszeit,
mangelhaft Essen und Kleidung, ein bisschen besser als Sklavenarbeit.
Einige Paare kamen mit Kindern an, aber das kam selten vor.
Meine Mutter erinnert sich an einen, der ihr in ihrer Schule
einige Klassen voraus war, der vom Schulmeister schikaniert wurde. Tägliche
Prügel mit dem Stock waren sein Los, und obwohl er ein großer, starker
Junge war, wurde er durchbläut, und dies nur, weil er anders war. Und
nach der Schule ging er hin, wo er wohnte und arbeitete und arbeitete
und arbeitete, sich wegen der Überlastung häufig beim Schulgang verspätete – oder tatsächlich vor der Schule arbeitete – wo ihn eine Tirade
erwartete seitens seines Lehrers, der hier namenlos bleiben soll aber
kaum mehr als ein Tier war.
Er verließ das Land in seinem 16. Lebensjahr, und soweit ich
weiß, musterte er in der britischen Marine an. Verglichen mit anderen
behandelte ihn seine Gastfamilie zwar ziemlich gut, aber insgesamt war
sein Dasein doch grausam.
Wir haben keine Ahnung, wie viele ankamen, und keiner in der
Heimatgegend meiner Mutter hat seitdem etwas über das Kerlchen gehört.
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