Reinhard F. Hahn

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Ich kann sie mir
jetzt bildlich vorstellen

Ich kann sie mir jetzt bildlich vorstellen
im Begriff ein anderes Kennen
zu kennen und noch verwirrt wegen
ihrer neuen Autonomie – Anatomie
ohne Handtasche und Mantel,

wartend, unruhig umherschauend.
bereit aufzuspringen, wenn der Ruf kommt.
beflissen nicht zur Last zu fallen,
sich der bevorstehenden Andersartigkeit
noch nicht gänzlich bewusst.

Diesmal wird sie sie nicht brauchen.
die zweisprachigen Kärtchen, die ich ihr
für ihre einzige lange Reise gemacht hatte,
Kärtchen, die ihr auf dem Weg
nach meinen Antipoden VIP-Wartesäle öffneten.

Beharrlich hatte sie dem Prisma
der Vertraulichkeit angehangen,
wenn sie Wild-Unvertrautem begegnete,
nannte es Fleisch-und-Kartoffeln
oder Iss-Jetzt-Auf.

Ist sie sich jetzt dessen bewusst.
dass in der Heimat die sie verlassen hat,
das Alltägliche weiterbesteht,
wie Lieferung von Brötchen
und verfaulende Blätter,

und dass sie dies hinterlassen hat:
unerstaunlich unendliche Endgültigkeit,
all den leeren Raum –
gekonnt untergebrachtes
Schweigen?

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