Zuhause bei Treckfiedel-Hanne
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Picture of a letterbox with the name H. Hinz on it
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Mien Nam is Hinz

Hannelore Hinz

So as jede anne Minsch bün ok ick tau mien’ Namen unschüllig kamen. Wenn’t nah mi gahn wier, harr ick hüt nich so heiten. Hinz. Wat’s dat för ’n Namen? Man blot vier Baukstawen: H I N Z. Em smückt kein Gräun, kein Blaum un kein lütt Vagel nich. Kein bäten Poesie sitt in em. As so’n drögen Haublock steiht hei mi so lütt un stief in’n Weg. Man, likers hett hei mi ok Freud un Hoeg inbröcht un männig tutige Geschicht’ is bi rutekamen.
     All’ Lüüd mit Namen Hinz hüren nu mal nipping tau! Un taugliek will ick all’ de Frugens un Kierls mit denn’ Namen Krause, Kunz, Meier, Möller, Schmidt, Schröder, Schulz wohrschugen, wenn de niege Breiwendräger in dat Hochhus kümmt, wo all’ disse Namens duffelt un dreifach vörkamen.
     Wenn mien Fomilie man blot ut einen Minschen besteiht, so spält sick in denn’ Breifkasten soväl af, as wenn’t üm ein Internat, Schaul, Kophus odder Fautballmannschaft geiht. Un all Nahwerslüüd kakeln un sünd womoeglich afgünstig oewer mienen groten Schriewerkring. Man, dor hett ne Uhl säten, un wenn ick up all’ de verkihrten Hinz-Breiwen un Hinz-Korten antwuurten wull, müßt’ ick woll mien Treckfiedel an denn’ Haken hängen.
     Einst steckte ein Nahricht in denn’ Breifkasten, un mien Ogen würden ümmer grötter, ümmer grötter. Jaa, ick süll mal bi de Post, de ok bi Neukauf ünnerkrapen wier, ’n Hümpel Geld afhalen. Ick mit de grote Plastetüt hentowt. Allens gor nich wohr. Dat Geld wier för Holger Hinz taudacht. Jaa, harr ick mit Holger Hinz ünnerschräben... Na ja, man is je noch ’n ihrlichen Minschen. Man blot de Plastebüttel blew leddig.
     Wieldes möt ick woll ahn mien Weiten ’n Dokdertitel krägen hebben. De Post wüsst Bescheid un smät mi de Honorat’schonen ümmer wedder in denn’ Dokder-Hinz-Breifkasten. So’n Promotschon möckt Spaß, ahn sick antaustrengen, – man, dat Geweiten dükerte mi bannig. Breif wedder trügg an de Post, wedder an Dr. Hinz, un so sachten glöwte ick an denn’ Dokdertitel. As eines Dags de echte Dokder bi de Post nah sien vermissten Breiwen larmte, wier ick mienen Dokder-Tütel perdautz wedder los. Endlich! Ja, so kann einen dat gahn. Mal büst ’ne Studierte un denn wedder ein lütt’ Hinzing.
     Einmal fünn ick in mienen Breiwenkasten ’n groten Breif von de Staatsoper Berlin. Up fründlich Oort un Wies’ wullten sei mi as Falstaff anglesieren. Dat wier tauväl un gallig schimpte ick up Oper un Post, dat sei mi Frugensminsch noch för ’n versapen Ritter hölten.
          Einmal fünn ick in mienen Breiwenkasten ’n groten Breif von de Staatsoper Berlin. Up fründlich Oort un Wies’ wullten sei mi as Falstaff anglesieren. Dat wier tauväl un gallig schimpte ick up Oper un Post, dat sei mi Frugensminsch noch för ’n versapen Ritter hölten.
     Dat duert nich lang’, dor finn ick in mienen Kasten ’ne Odder, ick sall mien sögen Kind impen laten. Hm, wo kam ick as alleinig Fru fuurtsens tau ein Kind, wo ick doch all lang’ ut de jagdboren Johren rute bün? Mann in ’ne Tunn!“
     Af un an laden mi ok de Boxer – na de, mit de groten Ledderfuusthanschen – as Taukieker tau ehr Runn’ in. Nu möt ick mi wohrraftig noch das Boxen anwennen, un will mi all gliek in de ierst’ Runn’ mit ’n KO-Sieg von all’ de verkihrten Räknungen, Breiwen, Korten un Dokdertitel frieboxen.
     Bi denn’ Namen Hinz kann dat so nich blieben. Mien Nahwer Willem kickt mi ümmer so smüüstergrienig an, kann em gaut lieden.Tschä, ob ick em heuraten dau, hm, dat kann ick noch nich seggen. Denn heit ick je nahstens Fru Kunz.
     Un wecker spält denn mit uns Kulsoeg’...?

Mein Name ist Hinz

Hannelore Hinz

So wie jeder andere Mensch bin auch ich zu meinem Namen unschuldig gekommen.Wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich heute nich so geheißen. Hinz. Was ist das für ein Name? Nur vier Buchstaben: H I N Z. Ihn schmückt kein Grün, keine Blume und kein kleiner Vogel. Kein bisschen Poesie sitzt in ihm. Wie ein trockner Hauklotz steht er mir so klein und steif im Weg. Aber trotzdem hat er mir auch Freude und Spaß eingebracht und manche einfältige, gutmütige Geschichte ist dabei herausgekommen.
     Alle Leute mit Namen Hinz hören nun mal genau zu und zugleich will ich alle, die Frauen und Männer mit dem Namen Krause, Kunz, Meier, Möller, Schmidt, Schröder, Schulz warnen. Wenn der neue Briefträger in das Hochhaus kommt, in dem alle diese Namen doppelt und dreifach vorkommen.
     Wenn meine Familie auch nur aus einem Menschen besteht, so spielt sich in dem Briefkasten soviel ab, als wenn es um ein Internat, eine Schule, ein Kaufhaus oder eine Fußballmannschaft geht. Und schon Nachbaren gackern und sind womöglich mißgünstig über meinen großen Schreiberkreis. Aber, da hat eine Eule gesessen, und wenn ich auf alle falschen Hinz-Briefe und Hinz-Karten antworten wollte, müßte ich wohl meine Ziehharmonika an den Haken hängen.
     Einmal klemmte eine Nachricht in dem Briefkasten, und meine Augen wurden immer größer, immer größer. Jaa, ich solte mal bei der Post, die auch bei Neukauf untergekrochen war, einen Haufen Geld abholen. Ich bin mit der großen Plastiktüte hingerannt. Alles gar nicht wahr. Das Geld war Holger Hinz zugedacht. Jaa, hätte ich mit Holger Hinz unterschrieben... Nun ja, man ist ja noch ein ehrlicher Mensch. Doch nur der Plastikbeutel blieb leer.
     Inzwischen muss ich wohl, ohne es zu wissen, einen Doktortitel bekommen haben. Die Post wusste Bescheid und warf mir die Honormitteilungen immer wieder in den Doktor-Hinz-Briefkasten. So eine Promotion macht Spaß, ohne sich anzustrengen, - aber das Gewissen drückte mächtig nach unten. Brief wieder zurück an die Post, wieder an Dr. Hinz, und so allmählich glaubte ich an den Doktortitel.
Als eines Tages der echte Doktor bei der Post nach seinen vermissten Briefen lärmte, war ich meinen Doktortitel plötzlich wieder los. Endlich! Ja, so kann es einem gehen. Einmal bist ’ne Studierte und dann wieder ein kleines Hinzchen.
     Einmal fand ich in meinem Briefkasten einen großen Brief von der Staatsoper Berlin. Auf freundliche Art und Weise wollten sie mich als Falstaff engagieren. Das war zuviel, und giftig schimpfte ich auf Oper und Post, dass sie mich Frau noch für einen versoffenen Prahlhans hielten.
     Es dauert nicht lange, da finde ich in meinem Kasten eine Anweisung, ich soll meinen Säugling impfen lassen. Hm, wie komme ich nun als alleinstehende Frau schnellstens zu einem Kind, da ich schon lange aus den begehrenswerten Jahren heraus bin. Menschenskinder!
     Gelegentlich laden mich auch die Boxer – na die, mit den großen Lederfausthandschuhen – als Zuschauer für ihre Runden ein. Nu muß ich wahrhaftig noch das Boxen lernen und will mich schon gleich in der ersten Runde mit einem KO-Sieg von allen verkehrten Rechnungen, Briefen, Karten und Doktortitel freiboxen.
     Bei dem Namen Hinz kann es so nicht bleiben. Mein Nachbar Wilhelm schaut mich immer so liebenswürdig an, kann ihn gut leiden. Tscha, ob ich ihn heirate, hm, denn heiße ich ja nachher Frau Kunz.
     Und wer spielt dann mit uns Murmel-Schabernack...?


 
 
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